Tagebuch von Abby


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04.02.2002

Hallo, mein Name ist Abby und ich will erst noch eine richtige Golden Retriever Hündin werden. Aussehen tue ich ja schon so, aber mein Benehmen ist noch nicht ladylike. Frauchen arbeitet daran. Über Ratschläge oder eigene Erfahrungen würde sie sich bestimmt freuen! 

In unregelmässigen Abständen, will ich Euch etwas aus meinen Leben erzählen, was ich alles Tolles erlebe und wie sich Frauchen und Herrchen abstrampeln einen ordentlichen Hund aus mir zu machen.

Erst mal will ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Abby vom Weinberg. Das ich seit Mai in meiner neuen Familie lebe, hat wie ihr sicher gelesen habt einen traurigen Hintergrund. Aika meine Vorgängerin ist im Februar 2002 gestorben. Frauchen hoffte vielleicht ,das ich Aika etwas ähnlich werde (vom Aussehen trifft das vielleicht zu), aber ich habe ihr schnell klar gemacht, das ich ABBY bin, ein anderer Hund. Mittlerweile, glaube ich, hat sie es geschnallt, obwohl ich ab und zu noch mit Aika gerufen werde.

Neugierig war ich schon immer. Wie tief mag das wohl sein?

Stubenrein war ich nach ca. 2 Wochen. Frauchen hat sich mächtig angestrengt und mich nach dem Aufwachen gleich in den Garten gebracht ( 5 Uhr morgens) , wo ich mein Geschäft erledigte. Dabei brachte sie mir ein Geheimwort bei - "Häufchen" Nach einigen Tagen wusste ich was gemeint war und hockte mich auf Befehl hin. Das klappt auch heute noch beim Spazieren gehen.

Was allen schnell klar wurde, ich liebte tausend Dinge lieber als AUTOFAHREN .Mir war jedes Mal schlecht und die Küchenrolle wurde mein ständiger Begleiter. Aber es ist schon besser geworden und ich habe sogar eine Autofahrt nach Reit im Winkel und im Herbst nach Kroatien überstanden. Frauchen saß neben mir, hatte etliche Tüten griffbereit und versuchte mich irgendwie zu beruhigen. Was ihr auch gelang. Nach einer Stunde hecheln, Tüte benutzen (obwohl mir das Frühstück gestrichen wurde) kuschelte ich mich an Frauchens Arm und döste vor mich hin.

Mein Temperament, bescheinigt man mir, ist sehr lebhaft. Ich bin halt noch ein Teeny. Da ist man eben sehr neugierig und muss alles erkunden und ausprobieren. So kann ich hier und heute sagen, das Frauchen Hausschuhe besser schmecken als Herrchens und sie lassen sich auch besser zerbröseln. Aber das ist auch schon Schnee von gestern. Es macht doch viel mehr Spaß etwas im Garten zu deponieren, einen Schuh, einen Strumpf oder die Zeitung (vielmehr die Schnipsel davon) und alle suchen danach.

Bald gibt es wieder Neues .Wie ich Frauchen im Wald stehen ließ, dann von der "Monster" Hoftür, oder was ich von den 4-Beinern im allgemeinen und den 2-Beinern im speziellen halte.

 

06.02.2003 

Schnee, Schnee, Schnee! So langsam schneien wir ein. Der Morgenspaziergang wurde zur Stapfrunde. Normal gehen war nicht drin. Teilweise stand ich bis zum Bauch im Schnee .Auf dem Rückweg hat Frauchen zwei Rehe entdeckt. Sie standen und schauten uns an. Keine Flucht, nichts. Frauchen ging zwei Schritte nach rechts, dann wieder nach links. Sie schauten noch immer zu uns herüber, ohne sich zu bewegen. Das muss ich auch probieren, also zwei Pfotenschritte nach rechts--das wars. Die Rehe sahen wohl den blonden Wolf in mir und zogen es vor sich zu verabschieden.

Wo sind die Rehe?

13.02.2002

Hallo ich will mich mal wieder melden. Frauchen ist endlich wieder online. Eine Woche konnte sie nichts am Computer machen, weil sie nicht ins Internet kam. So hat sie heute einiges zu tun. 

 

Zur Zeit sind bei uns Winterferien. Das bedeutet für mich viele lange Spaziergänge ,weil Herrchen eine Woche zu Hause ist. So könnte es immer sein. Aber mein Rudel hat leider noch nicht den Rentnerstatus erreicht, also habe ich sie nur in den Ferien den ganzen Tag. Gestern war Familienausflug angesagt. Meine erste Tour zum Rennsteig, einem Höhenweg des Thüringer Waldes. Wir hatten uns den richtigen Tag ausgesucht, die Sonne strahlte und so ließen wir den Nebel im Tal hinter uns. Schnee war noch zur Genüge da.

 Unterwegs hatten wir den Wald für uns. Das änderte sich als wir auf dem Rennsteig ankamen. Skifahrer nichts als Skifahrer. Es kam mir vor ,als ob heute der Unterricht zum Thema "Wie ignoriere ich Skifahrer, die an mir vorbeistürmen" anstand. Und weil ich ein gelehriger Schüler bin, ignorierte ich irgendwann die Skifahrer. Nur wenn kurz vor meiner Nase jemand eine Bauchlandung hinlegte, das war schon interessant.

Mittagessen gab es in der Bergseebaude. Das roch so gut. Ich schob ganz vorsichtig meine Nase über die Tischkante. Plötzlich schallte mir ein PLATZ entgegen. Ist ja schon gut, ich lege mich ja unter den Tisch. Solange die zwei essen, kann ich ein Nickerchen machen.

Gut gestärkt, traten wir den Heimweg an. Nach einer Stunde Schneestapfen kamen wir wieder zu Hause an. Herrchen und Frauchen ließen sich völlig fertig in die Sessel fallen. Ich schaute sie ganz verdutzt an. Von mir aus könnte ich noch zwei Stunden laufen.

17.02.03.

  **** Vor einem Jahr ist Aika gestorben. In Gedanken sind wir bei ihr. **** 

18.2.2003

Der Winter ist ja absolut super, knackig kalt, viel Schnee und Sonne. Frauchen freut sich, das ich immer so sauber nach Hause komme. Auf unserer Morgenrunde haben wir wieder die drei Rehe gesehen. Frauchen hatte den Fotoapparat dabei, weil noch zwei Fotos im Apparat waren. Ob die Rehe drauf sind man wird sehen. Was mich wunderte, sie flohen nicht vor uns. Sie standen in einer Dreier Gruppe und schauten uns an. Ich sprang um Frauchen herum nichts, sie standen immer noch. Ich sprang wie ein Schaukelpferd auf und ab, wieder nicht, sie schauten nur. Das gibt's doch nicht. Haben die keinen Respekt vor mir- ich bin schließlich ein Nachfahre des Wolfes oder kennen die Rehe etwa die Bedeutung der Leine. Wir gingen langsam weiter, wovon die Rehe relativ unbeeindruckt waren. 

Irgendetwas ist im Gange. Frauchen wuselt zwischen Waschmaschine, Bügelbrett und Kleiderschrank hin und her. Ich glaube sie geht wieder auf Reisen. Irgendwie habe ich was von China gehört. Da Frauchen ,beruflich Leute in den Urlaub schickt, schaut sie sich ab und zu auf Seminarreisen interessante Ziele an, damit sie den Leuten erzählen kann, was man sich unbedingt ansehen muss, ob das Hotelessen schmeckt usw. Und mich lässt sie hier. Vielleicht ist das auch besser so, denn in China bin ich eine Delikatesse und zur Zeit ist es dort auch noch hundekalt. Auf meine Streicheleinheiten und Spaziergänge muss ich aber nicht verzichten. Da sind ja noch Herrchen, Junior-Herrchen, Opa -Herrchen, Oma-Frauchen, Lenchen (mit der ich ja sowieso jeden früh noch mal frühstücke, wenn Frauchen ins Büro geht) und Nachbarfrauchen Conny (meine Lieblinglieferantin von Leckerli).

Also nicht sauer sein, wenn Frauchen ab Freitag erst mal keine e-mails und Gästebücher beantworten kann. Bis dahin gibt es bestimmt noch ein paar aktuelle Fotos.